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Übertritt von Primar- in die Sekundarstufe

Übertritt von der Primar- in die Sekundarstufe

Der Titel eines Artikels in den Salzburger Nachrichten vom 10. Jänner 2024 lautet: „Das
Ringen um einen Platz im Gymnasium“.


Es tut weh, seit Jahren eine ähnlich lautende Schlagzeile lesen zu müssen. Gerade die
Stadt Salzburg muss hier im Besonderen erwähnt werden, weil sie bereits im Schuljahr
2020/21 die Spitzenposition in Österreich hatte. Schon damals gingen in der Stadt
Salzburg 66,6% aller Schüler:innen der Sekundarstufe I in eine AHS-Unterstufe. Zum
Vergleich dazu waren es in Wien nur 46,8%, in Bregenz gar nur 26,1%.


Warum tut das so weh?


• Wenn man sich zum differenzierten Schulsystem bekennt, kann es nicht Ziel sein, die
Mittelschulen zu unattraktiven „Restschulen“ zu stempeln.


• Das Volksschulzeugnis gibt sowohl für die Eltern als auch für die aufnehmenden
Schulen nur sehr unspezifisch Auskunft über die Stärken und Interessen der Kinder.


• Da die Volksschulnoten nur sehr bedingt aussagekräftig sind, gehen viele aufnehmende
Schulen dazu über, Auswahlverfahren zu entwickeln und einzusetzen. Was kann man tun?


• Die Politik kann und darf den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern hat akuten
Handlungsbedarf.


• Nicht die aufnehmenden Schulen sollen Eignungsverfahren einsetzen, weil die
Aufnahmekapazität beschränkt ist, sondern in der 4. Klasse Volksschule muss ein
geeignetes Instrumentarium die Lehrer:innen und die Eltern unterstützen und beraten.
Eine externe, individuelle Potenzialanalyse wäre als Orientierungshilfe bestens
geeignet.


• Im Mittelpunkt muss das Kind stehen, dessen Interessen und Stärken erkannt und
gefördert werden müssen.


• Nicht Nachhilfeunterricht kann Ziel in der Volksschule sein, sondern das Fördern der
Stärken. In Österreich geht es oft darum, die Schwächen zu kompensieren, aber nicht
die Stärken zu fördern. Hier braucht es ein Umdenken.


• Die Mittelschulen müssen gestärkt und ihre Potenziale in den Vordergrund gerückt
werden. Es gibt nicht nur die Intelligenz des Kopfes, sondern auch die der Hand.
Österreichs Wirtschaft braucht ausgezeichnete Fachkräfte. Eine AHS ist für viele die
falsche Schulwahl, sie hat das Ziel die Intelligenz des Kopfes zu stärken. Die
Mittelschule soll die Intelligenz der Hand fördern und bestens auf unser in Österreich so
erfolgreiches duales System vorbereiten. Außerdem bieten sich über diese Schiene
noch alle berufsbildenden mittleren und höheren Schulen sowie die
Oberstufenrealgymnasien an.


Damit unsere Kinder - auch aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten - die
besten Chancen vorfinden, stellt die Bildungsplattform „Leistung & Vielfalt“
folgende Forderungen auf:


• Elementarbildung stärken! Bildung beginnt nicht erst in der Volksschule. Gerade für
sozial benachteiligte Kinder ist schon die frühkindliche Bildung essenziell. Hier muss viel
stärker angesetzt werden. Der Spracherwerb im frühen Alter muss einen hohen
Stellenwert haben, denn ohne diese Kompetenz sind Defizite in allen Bereichen die
Folge.


• Die Stärken müssen im Vordergrund stehen, der Fokus darf nicht alleine auf den
Schwächen liegen. Diese Stärken müssen von allem Anfang an bestmöglich gefördert
werden.


• Die Erhöhung der Akademikerquote darf nicht vorrangig sein, vielmehr müssen alle
Bildungswege Wertschätzung und Unterstützung finden.


Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Claudia DÖRRICH